Auf den Spuren der Märzrevolution: Wir suchen den Ort einstiger Volksversammlungen auf, werfen einen Blick auf die eskalierende Situation am königlichen Schloss am 18. März 1848 und auf ehemalige Barrikaden-Standorte. Am Gendarmenmarkt rufen wir den eindrucksvollen Trauerzug für die zivilen Opfer in Erinnerung und befassen uns mit der Preußischen Nationalversammlung. Die Tour endet mit einem Rundgang über den Friedhof der Märzgefallenen, dessen historische Bedeutung noch immer keine angemessene Würdigung erfährt.
Wie hältst Du es mit der Gewerkschaft? Gisela Notz im Gespräch mit Oskar Negt ||
Für August Bebel waren Gewerkschaften nicht nur Mittel im Arbeitskampf, sondern auf dem Weg zu einer breiten gesellschaftlichen Verbesserung. Ein Jahrhundert später fordert auch Oskar Negt, dass Gewerkschaften ihr politisches Mandat erweitern sollten. Sie müssten auch außerhalb von Betrieben tätig werden und an der Gestaltung von Freizeit, Kultur und Gesellschaft insgesamt mitwirken. Was das konkret bedeutet, erläutert Negt im Gespräch.
Mit: Oskar Negt, Sozialphilosoph („Arbeit und menschliche Würde“) und Gisela Notz, Historikerin („,Freiwilligendienste‘“ für alle. Von der ehrenamtlichen Tätigkeit zur Prekarisierung der „freiwilligen“ Arbeit“)
21. August 2013, 18–21 Uhr Nicht nur Karl und Rosa – auch August Bebel und Rosa Luxemburg waren politische Weggefährt/innen. Gemeinsam stritten sie über die Bedeutung von Massenstreiks und Parlamentarismus. Ein Grund, im „Bebel-August“ einen genaueren Blick auch auf Rosa zu werfen – und auf ihr Erbe: Heute berufen sich unterschiedliche linke Strömungen auf sie. Wer tut es wie und warum? Nach dem Film „Rosa Luxemburg“ kommen die Berliner Landesvorsitzenden von SPD und DIE LINKE darüber ins Gespräch.
Film: „Rosa Luxemburg“ (D/CZ, 123 min, Margarethe von Trotta)
Im Gespräch: Jan Stöß, Landesvorsitzender SPD Berlin, und Klaus Lederer, Landesvorsitzender DIE LINKE Berlin; Moderation: Ingo Siebert, Geschäftsführer August Bebel Institut
Veranstaltungsort: Moviemento Kino, Kottbusser Damm 22, U-Bhf Hermannplatz oder Schönleinstraße Eintritt 5 €, Reservierung Tel. (030) 692 47 85 oder hier
Sie soll zu Bebel gesagt haben: „Aujust, ick liebe Dir!“ Er schimpfte mit ihr, weil sie sich nicht für die „Sache der Weiber“ engagierte. Der Parteivorsitzende förderte sie und versuchte, sie politisch zu lenken. An Wirkungsstätten, Wohn- und Gedenkorten spüren wir der Biografie dieser wichtigen politischen Mitstreiterin Bebels nach. Was verband die beiden? Worüber stritten sie? Und was sagen uns ihre Ideen heute?
Do 15. August 2013, 18–20 Uhr Gespräch über ein ambivalentes Erbe
„Kolonialismus widerspricht der Idee zivilisatorischer Politik“. „Nein, Kolonialismus an sich ist kein Verbrechen, muss nur anders betrieben werden.“ – Zeitgenössische sozialdemokratische Positionen zur deutschen Kolonialpolitik variierten stark. Wie geht die Sozialdemokratie heute mit diesem ambivalenten Erbe um? Wie verhält sie sich zu den Folgen von Kolonialpolitik? Wie zu Forderungen dekolonialer Aktivist/innen nach radikaler Aufarbeitung und Entschädigung?
Mit: Joshua Kwesi Aikins, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. und dekolonialer Aktivist; Armin Straube, Historiker; Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister Berlin-Mitte und Unterstützer des postkolonialen Lern- und Erinnerungsortes im “Afrikanischen Viertel”; Moderation: Gisela Notz, Historikerin
Anmeldung erbeten [V83]
Veranstaltungsort: August Bebel Institut | Galerie | Müllerstr. 163 | S/U Wedding (Ringbahn, U6, Bus 120)
Berlin – Anlässlich des 100. Todestages von August Bebel lädt das August Bebel Institut gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 13. August zur einer Gedenkfeier auf dem Bebelplatz ein. Geboten werden Ansprachen, Lesung und Musik. Franz Müntefering, Mitglied des Deutschen Bundestages und ehem. SPD-Vorsitzender und der Landesvorsitzende der Berliner SPD Jan Stöß werden an den Begründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung erinnern. Außerdem werden der Geschäftsführer der Friedrich-Ebert-Stiftung Roland Schmidt, sowie Ingrid Stahmer, Vorstandsvorsitzende des August Bebel Instituts und ehem. Senatorin für Schule, Jugend und Sport, an der Veranstaltung teilnehmen. Im kulturellen Programmteil wird der Schauspieler Mehmet Yilmaz Auszüge aus den Briefen Bebels an seine Frau sowie aus Bebels Autobiografie »Aus meinem Leben« lesen. Dabei werden Bebels Erfahrungen im Gefängnis während der Sozialistengesetze 1878 bis 1890 im Mittelpunkt stehen.
Eingerahmt werden Reden und Lesung durch Interpretationen internationaler Arbeiterlieder aus der Zeit Bebels, präsentiert von der Schauspielerin Sesede Terziyan und dem Musiker Daniel Kahn.
Mehmet Yılmaz studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Saarbrücken und spielte in den letzten Jahren u.a. am Ballhaus Naunynstraße in den Erfolgstücken »Lö Bal Almanya« und »Jenseits – Bist du schwul oder bist du Türke?«. Ab Herbst 2013 wird er am Maxim-Gorki-Theater zu sehen sein.
Sesede Terziyan studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Auftritte am Deutschen Theater Berlin, Maxim-Gorki-Theater und Ballhauses Naunynstraße. Die Koproduktion des Ballhaus Naunynstraße und der Ruhrtrienale »VERRÜCKTES BLUT«, in der sie die Hauptrolle spielt, wurde als Stück des Jahres 2011 ausgezeichnet. Auch Terziyan wird ab Herbst im Maxim-Gorki-Theater zu sehen sein.
Daniel Kahn, Sänger, spielt Klezmer, Punk und Folk. Er singt auf Englisch, Deutsch und Jiddisch, manchmal auch auf Russisch, zum Teil bringt er in einem Lied mehrere Sprachen zusammen.
Die Biographie „August Bebel – Kaiser der Arbeiter“ ist das Buch der Woche des Freitag. Autor Jürgen Schmidt ist am 9. August 2013 zu Gast bei der Veranstaltung „Mein August Bebel“, mit der wir unseren „Bebel-August“ und die eigens produzierte Ausstellung feierlich eröffnen.
Mehr über das Buch und den Autor können Sie auf den Seiten des Freitag erfahren – in der Online- oder Papierversion.
Am kommenden Freitag, den 9. August 2013, 18 bis 20 Uhr eröffnet die Ausstellung »Mein August Bebel« mit einer Lesung und einem Podiumsgespräch. Die Ausstellung informiert in Bildern, Texten und Dokumenten über Schwerpunkte in August Bebels politischer Arbeit, etwa über seine Bewertung von Bildung, Internationalismus und gesellschaftlichen Utopien. Ein Highlight bildet die Original-Taschenuhr Bebels.
Im Podiumsgespräch wird Bebels Schaffen aus historischer Perspektive, aber auch aus dem Blickwinkel aktueller sozialer Bewegungen und der Frauenbewegung beleuchtet. Zu Gast sind: Karin Hausen, ehemalige Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Gründerin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin, der Bebel-Biograf Jürgen Schmidt sowie der Historiker und Aktivist Ralf Hoffrogge (»Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland«). Durch den Abend führt die Historikerin und Frauenforscherin Gisela Notz.
Bis heute wegweisend ist, dass Bebel den Kampf für gerechte Arbeit, für die Gleichstellung von Mann und Frau, für Frieden und gegen Kolonialismus miteinander verknüpfte. Wir möchten diskutieren, was Bebel uns aus der Perspektive heutiger feministischer, gewerkschaftlicher und globalisierungskritischer Politik zu sagen hat. Tatsächlich profilierte sich Bebel nicht nur als »Arbeiterkaiser«: Obwohl Mann, gab er durch sein 1879 erschienenes Buch »Die Frau und der Sozialismus«« entscheidende Anstöße für die deutsche Frauenbewegung. Das Buch wurde bis zu Bebels Tod über 200.000 Mal verkauft und war in sozialdemokratischen Büchereien mit Abstand das am häufigsten ausgeliehene Buch. Im Reichstag hielt Bebel zudem mehrmals Reden gegen die deutsche Kolonialpolitik.
Freitag, 9. August, 18-20 Uhr, Galerie des August Bebel Instituts, Müllerstr. 163, 13353 Berlin-Wedding
Ausstellung | Diskussion | Aktion Fr. 9. August – Sa 31. August 2013
Vor 100 Jahren starb August Bebel. Als „Arbeiterkaiser“ genoss er zu Lebzeiten idolhafte Verehrung: als Begründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, als begnadeter Redner und Kämpfer für bessere Arbeitsbedingungen und die Gleichstellung der Frau, als Antimilitarist und Kritiker der deutschen Kolonialpolitik. Noch heute taugt Bebel für viele politisch Aktive als Identifikationsfigur. Mit einer Ausstellung, Diskussionen und Stadtführungen würdigt das August Bebel Institut seinen Namensgeber.
Was bleibt von jenen Ideen, die Bebel vorgezeichnet hat? Wo müssen wir Bebel widersprechen? Wo ihn weiterdenken? Diesen Fragen geht das August Bebel Institut im „Bebel-August“ nach. Den Rahmen dafür liefert eine Ausstellung zum politischen Wirken Bebels und zu dessen aktueller Relevanz. Begleitet wird die Ausstellung von Diskussionen, die sich Themen widmen, die für Bebel zentral waren und aktuelle Positionen dazu in den Blick nehmen. So kommen zur Ausstellungseröffnung am 9.8. Bebel-Biografen miteinander ins Gespräch; am 13.8. ehren wir den 100. Todestag August Bebels mit einem Open Air-Wort- und Musikprogramm. Am 15.8. geht es um das Verhältnis der Sozialdemokratie zum Kolonialismus, und am 25.8. fragt Oskar Negt: „Wie hältst Du es mit den Gewerkschaften“?. Ein Filmabend und eine Stadtführung thematisieren das politische Verhältnis Bebels zu seiner Weggefährtin Rosa Luxemburg.
Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin, nimmt am Freitag, den 3. Mai 2013 um 18 Uhr den Maibock-Anstich in der Markthalle Neun in Kreuzberg vor. Im Anschluß an den traditionellen Brauch des Maibock-Anstichs lädt um 18.30 Uhr das August Bebel Institut zur Diskussionsveranstaltung „Wir wollen euer Bier nicht mehr!“ in die Markthalle Neun ein. Der Politologe Reinhard Wenzel erläutert den Berliner Bierstreik von 1894 und seine politische Wirkung. Bier und Politik gehörten in Berlin immer schon eng zusammen. In der Großstadt gab es um 1900 noch über 100 Brauereien. Im Bierboykott von 1894 weigerten sich die Arbeiter/innen, Bier zu trinken. Die Aktion diente der Unterstützung des Streiks der Bierbrauer und Böttcher zur Durchsetzung des 1. Mai als Feiertag. Die Gewerkschaften verständigten sich darauf, ein halbes Jahr lang bestimmte Biere nicht mehr zu trinken. Heute gibt es in Berlin wieder zahlreiche kleine, unbhängige Brauhäuser und Mikrobrauereien, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.
Wie können sich diese, von großen Unternehmen unabhängigen Brauereien am Markt behaupten? Hierzu gibt Johannes Heidenpeter von Heidenpeters Craft Bier, der hauseigenen Brauerei der Markthalle Neun, Auskunft. Die Markthalle Neun in Kreuzberg beherbergt seit Oktober 2011 freitags und samstags wieder einen Wochenmarkt mit kleinteiligem Lebensmitteleinzelhandel und Lebensmittelhandwerk. Die Markthalle hat sich zum Sprungbrett für junge Existenzgründer im Bereich Lebensmittel und Gastronomie entwickelt – über ein Dutzend von ihnen haben hier ihr Geschäft neu eröffnet. Bekannte Berliner Lebensmittelunternehmen wie z.B. Knippenbergs oder Bio-Lüske haben in der Halle in einen weiteren Verkaufsstandort investiert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Gegenwärtig entsteht ein Netzwerk des kleinteiligen Lebensmitteleinzelhandels im Quartier rund um die Markthalle Neun und den Lausitzer Platz (BILEnet Lausitzer), dessen Aufbau im Rahmen des durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen den Europäischen Sozialfond geförderten Programms „Lokales Soziales Kapital“ (LSK) unterstützt wird.