Eine kuratorische Recherche von Alexandra Goloborodko und Aleksandra Yurieva-Civjane
Mit Werken der Künstlerinnen und Künstler Tanzkooperative Isadorino Gore, Julia Gvozdeva, Roman Kanashchuk, Kirill KTO, Igor Ponosov und Vladimir Stekachyov
Grün-weiß gestreifte Planen sind das Markenzeichen des Moskauer Straßensanierungsprogramms »Meine Straße« / »Моя улица« (2015–2020). Die Farben sollen Erneuerung, Frische und Sauberkeit symbolisieren. Aber für viele Moskauer*innen sind sie längst ein Sinnbild ewiger Baustellen.
Sowohl die Unzufriedenheit als auch die Begeisterung von Bewohner*innen entwickelte mit der Zeit eine kulturelle Eigendynamik: das grün-weiße Farbmuster wird ironisch in Internet-Memen, als Stoffmuster für Kleidungsstücke und in künstlerischen Interpretationen zitiert.
Die Kuratorinnen fragen nach den »unsichtbaren Sanierungszielen« und der Resonanz der Stadtbevölkerung sowie Moskauer Künstler*innen. Sie präsentieren Werke, die unterschiedliche künstlerische Strategien zum Thema Stadtraumveränderung thematisieren.
Alexandra Goloborodko und Aleksandra Yurieva-Civjane gründeten 2009 das International Cultural Project BUTTERBROT. Schwerpunkte der kuratorischen Initiative sind junge zeitgenössische Kunst, interkultureller Austausch, Wissenstransfer und deutsch-russische Beziehungen. Zu ihren letzten Projekten gehören: »Russland vs. Russland. Kulturkonflikte« (Ausstellung und Forum) 2015, Berlin und »Koordinatensystem« (Ausstellung, Forum und Lab) 2017, Berlin. 2018 erschien in diesem Kontext die Publikation »Reclaim, Recode, Reinvent – Urban Art and Activism in Eastern Europe«.
Ausstellung: Sa 9. Juni bis Fr 6. Juli 2018
Öffnungszeiten: Mo–Do 14–18 Uhr, Fr 16–20 Uhr
Begleitprogramm:
Sa 9. Juni, 19–21 Uhr
Vernissage
Unser Ausstellungsauftakt ist verbunden mit einer Buchvorstellung der Publikation »Reclaim, Recode, Reinvent – Urban Art and Activism in Eastern Europe«.
Mit: Alexandra Goloborodko und Aleksandra Yurieva-Civjane (International Cultural Project BUTTERBROT, Kuratorinnen), Ingo Siebert (Stadtsoziologe)
Anmeldung erbeten [J50]
So 10. Juni, 15–17 Uhr
Kuratorinnenführung
Mit: Alexandra Goloborodko und Aleksandra Yurieva-Civjane (International Cultural Project BUTTERBROT, Kuratorinnen)
Anmeldung erbeten [J51]
Do 28. Juni, 19–21 Uhr
Moskau: Von der sozialistischen zur neoliberalen Stadt
Moskau ist eine Metropole im Wandel. Ungebremst von privaten Kapitalinteressen getrieben und wenig transparent entwickelte sich die Stadt unter der Ägide von Bürgermeister Juri Luzhkov von 1992 bis 2010. Unter dem neuen Amtsinhaber Sergej Sobjanin scheint sich eine demokratischere Planungskultur zu entwickeln. Kritiker*innen sprechen allerdings von »Hipster-Stalinismus« und einer Schein-Beteiligung, welche die Gentrifizierung der Innenstadt vorantreibt. Daniela Zupan und Mirjam Büdenbender haben zahlreiche Interviews geführt und leuchten die Dynamiken und Interessenlagen aus.
Mit: Daniela Zupan (Stadtforscherin) und Mirjam Büdenbender (Politische Ökonomin)
Moderation: Ingo Siebert (Stadtsoziologe)
Anmeldung erbeten [J52]
Do 5. Juli 2018, 19-21 Uhr
Post-sozialistische Städte: Street-scapes, Kunst und Aktivismus
Vorträge von Dr. Eszter Gantner und Matthias Einhoff mit anschließender Diskussion
Eingezäunt, abgebaut und umbenannt: die Diskurse über den Umgang mit öffentlichen urbanen Räumen – darunter Straßen – begleiten die Transformation postsozialistischer Städte seit den 1990er Jahren. Vielerorts fehlt ein politischer und gesellschaftlicher Konsens über deren Nutzung. Zahlreiche Fragen sind noch immer offen: Was soll mit dem sozialistischen Erbe geschehen? Wie sieht das Verhältnis zwischen den öffentlichen Räumen und dem öffentlichen Leben aus? Diesen und weiteren Überlegungen geht Dr. Eszter Gantner in ihrem Vortrag zum Thema „Post-sozialistische Street-scapes“ nach.
Matthias Einhoff zeigt in seinem Vortrag „Kunst und Aktivismus in post-sozialistischen Räumen“ Wege zur Reflexion der Geschichte, Gegenwart und Zukunft und zitiert Beispiele aus Uljanovsk (Russland), auf dem ehemaligen Mauerstreifen in Berlin sowie von Aktivitäten von Kulturschaffenden in Kaunas, Lublin und am Haus der Statistik in Berlin.
Mit: Dr. Eszter Gantner (Herder Institut und TACT/GSZ, HU Berlin) und Matthias Einhoff (Künstler, Co-Direktor des Zentrum für Kunst und Urbanistik ZK/U)
Fr 6. Juli, 19–21 Uhr
Finissage
Mit: Alexandra Goloborodko und Aleksandra Yurieva-Civjane (International Cultural Project BUTTERBROT, Kuratorinnen) und weiteren Gästen
Anmeldung erbeten [J53]
Anmeldung zu den Veranstaltungen der Ausstellung unter anmeldung@august-bebel-institut.de