Do 26. Januar 2017, 19 Uhr
Ein Gespräch mit Margit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Das Thema Ernährung treibt alle um, und dies spiegelt sich auch tagtäglich auch in den Medien. Verbraucher*innen quer durch alle Bevölkerungsschichten und Milieus wünschen sich Lebensmittel, die sowohl umweltfreundlich als auch ohne übermäßiges Tierleid hergestellt werden. Neben Fairtrade beginnen auch Arbeits- und Sozialstandards zunehmen eine Rolle in der gesellschaftlichen Diskussion ums Essen zu spielen. Was auf dem Teller liegt, soll gut schmecken und mit gutem Gewissen genießbar sein. Dies ist ein grundsätzlich positiver Trend.
Vor diesem Hintergrund wird auch in Berlin über eine Ernährungsstrategie diskutiert. Mehr Lebensmittel aus der Region in die Kochtöpfe der Stadt, weniger Lebensmittelverschwendung, mehr Bio in Kitas, Schulen und Kantinen hat sich der neue Senat ins Pflichtenheft geschrieben. Wie kann eine solche Ernährungsstrategie für die Hauptstadt mit den Bürger*innen erarbeitet werden, wie kann Ernährungspolitik zu einer sozialen und nachhaltigen Stadt beitragen, was sind nächste Schritte und wo kann Berlin von anderen Großstädten lernen?
Am Samstag, den 21.01.2017, eröffnet nicht nur die Grüne Woche in Berlin ihre Pforten. Es kommen auch wiederum Tausende Bäuer*innen, Umweltschützer*innen und städtische Aktive aus ganz Deutschland zur Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt“ in der Stadt zusammen.
Die Demonstrierenden treibt um, dass die weltweite Nahrungsversorgung immer stärker in den Händen einiger weniger internationaler Konzerne und Handelsketten liegt. Die Bereiche Agrar und Ernährung haben in den letzten Jahren eine beispiellose Konzentration erfahren, nicht zuletzt die geplante Übernahme des Gentech- und Pestizid-Riesen Monsanto durch die Bayer AG. Erst jüngst hat der „Konzernatlas“, herausgegeben von mehreren NGOs und Stiftungen, diese Machtkonzentration anschaulich belegt.
Zugleich stehen bäuerliche Erzeuger*innen in Deutschland immer stärker unter Druck, nicht nur beim Milchpreis. Zahl und Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt hierzlande stetig geringer, auch hier findet ein erbarmungsloser Verdrängungs- und Konzentrationsprozess statt. Die Landwirtschaft befindet sich in einer „Systemkrise“, diagnostiziert der Tagesspiegel.
Mit: Margit Gottstein (Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung), Udo Tremmel (Soziologe, Ernährungsrat Berlin)
Anmeldung erbeten unter anmeldung[at]august-bebel-institut.de