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Call for Papers: Protest, Widerstand und Arbeitskämpfe
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Call for Papers: Protest, Widerstand und Arbeitskämpfe

Zeitgeschichte

August_Bebel_Version3-400pxCall for Papers / Aufruf zu Beiträgen zur Tagung

Protest, Widerstand und Arbeitskämpfe in Berlin und Brandenburg, 1848–1990

Sa 6. Dezember 2014, 10–18 Uhr in Berlin

Protest, Widerstand und Arbeitskämpfe sind heute in Berlin stark präsent: Steigende Mieten, unsicherer Aufenthaltsstatus und prekäre Beschäftigungsverhältnisse mobilisieren Menschen zu Demonstrationen, Hungerstreiks und Petitionen. Diese Proteste haben vielfältige historische Vorläufer: Bereits 1848 gingen in Berlin Menschen für bezahlbaren Wohnraum und politische Partizipation auf die Straße, gegen beide Weltkriege formierte sich in der Hauptstadt Widerstand, ab den 1960er Jahren organisierten sich deutsche und migrantische Arbeiter*innen in Betrieben im Kampf für bessere Arbeit.

Historische und gegenwärtige Proteste in Berlin sind bisher allerdings selten nach ihren Beziehungen zueinander befragt worden. Das August Bebel Institut lädt zur Erkundung dieser Bezüge ein: In der Tagung sollen Forschungsergebnisse zur Geschichte von Protest, Widerstand und Arbeitskampf in Berlin und Brandenburg von 1848 bis 1990 vorgestellt und mit der Gegenwart aktueller Protestbewegungen in Verbindung gebracht werden.

Im Fokus der Tagung stehen die Geschichte von kollektiven Kämpfen um Produktion und Reproduktion sowie von Kämpfen um gesellschaftliche und politische Partizipation. Dabei interessiert eine Perspektive „von unten“:  Als Akteure stehen jene Personen im Mittelpunkt, die in der Industriegesellschaft von Lohnarbeit leben oder von ihr ausgeschlossen werden und/oder sich als Arbeiter*innen verstehen. Die Tagung erkundet die von ihnen erzeugten Ereignisse des Widerstands, ihre Aktions- und Organisationsformen, Mobilisierungsmomente und Motivationen.

Welche Kontinuitäten, Veränderungen und Wendepunkte lassen sich im Hinblick auf diese Aspekte in der Geschichte des Protests in Berlin/Brandenburg beobachten? Auf welche Weise bezogen und beziehen sich unterschiedliche Protestmomente aufeinander? Wo lassen sich Parallelen zu heutigen Protesten und ihren gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erkennen? Wo liegen andererseits die Grenzen eines solchen Vergleichs? Inwiefern lässt sich bei den Träger*innen dieser Proteste von einer Arbeiterbewegung sprechen – und inwiefern nicht? Dies sind Fragen, die die Tagung diskutieren möchte.

Wir laden Beiträge ein, die sich für die oben genannten Fragen interessieren und dabei auf den Raum Berlin/Brandenburg fokussieren. Denkbar sind Beiträge zu Themen wie:

  • Arbeitskämpfe und Streikbewegungen im 19. Jahrhundert
  • Kämpfe in Bezug auf Lebensmittel, deren Produktionsbedingungen (z.B. Kartoffelrevolution 1847, Bierboykott 1893) und Wohnraum (Hausbesetzungen, Wohngenossenschaften)
  • feministische und antirassistische Kämpfe um politische Partizipation
  • Agitation gegen den Ersten und Zweiten Weltkrieg
  • Selbstorganisation nicht-deutscher Arbeiter*innen seit dem Kaiserreich
  • Streiks deutscher und nicht-deutscher Arbeiter*innen nach 1945 in Ost- und West-Berlin
  • Widerstand gegen Privatisierung und die Politik der Treuhandanstalt

Der historische Rahmen, der in der Tagung interessiert, reicht von ca. 1848 bis 1990. Der regionale Bezugsrahmen der Beiträge soll Berlin/Brandenburg sein.

Als Beitragsformate sind neben Vorträgen (max. 20 Minuten) auch Themen-Poster oder Ausstellungsmodule denkbar und willkommen. Die Vorträge werden in der Tagung mit Kommentaren von Expert*innen zu aktuellen Protest- und Widerstandsformen zusammengebracht.

Die Tagung richtet sich ausdrücklich an Forschende und Interessierte sowohl innerhalb als auch jenseits von akademischer und institutionalisierter Forschung.

Wer Ergebnisse seiner*ihrer Forschung bei der Tagung vorstellen möchte, ist herzlich eingeladen, bis 26. Oktober 2014 eine Kurzbeschreibung (max. 2.000 Zeichen) seines*ihres Vortrags, Poster-Themas oder Ausstellungsmoduls einzusenden. Über die Annahme Ihres Vorschlags informieren wir Sie bis Fr 31. Oktober 2014.

 

Ort und Veranstalter: August Bebel Institut, Müllerstr. 163, 13353 Berlin-Wedding

Leitung: Reinhard Wenzel (Politologe) & Manuela Bauche (Historikerin, ABI)

Kontakt: Manuela Bauche, tel 030 – 4692 129, fax 030 – 4692 124, kontakt@august-bebel-institut.de

www.august-bebel-institut.de

 

Download: Call for Papers Protest, Widerstand, Arbeitskämpfe